„Bedingungen schaffen, die das Schreiben nicht
als Weg in die Armut führen lässt“ Steffen Marciniak, Schriftsteller - Berlin 15.2.2023
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Lieber Steffen, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ein „uns alle“ ist ein schwieriges Unternehmen, denn Menschen sind Individualisten, die ihre eigens eingeschlagenen Wege beschreiten und solche wählen können, die mit Freude zur Erfüllung der Träume und Vorstellungen ihres Lebens beitragen. Wenn es dabei gelingt, nichts anzurichten, was anderen Schaden oder Leid zufügt, wäre viel erreicht. Und alle, die sich daran orientieren, sollten die Hoffnung nicht verlieren, dass auch der Rest sich davon überzeugen lässt. Ich hatte diese Hoffnung immer, doch mischt sie sich heute mit Zweifel. Wann endlich wird die alles hemmende Armut besiegt, in der Welt, aber auch die, in westlichen Gesellschaften? Nur das Ende der Armut kann Missgunst und Neid besiegen, die oft Grundlage für Hass und Hetze sind.
Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
In erster Linie die Bildung verstärken, Wohlstand schaffen, um der Zerstörungswut den Boden zu entziehen. Nur wer sich bewusst wird, was er ist, weiß und kann und weiß, was es zu verlieren gibt, der kann sich gegen den Hass stemmen, der nicht aufzuhören scheint, und er lernt wenigstens, ein Wahlkreuz abzugeben. Kunst und Literatur kann, wie es schon oft beschrieben wurde, die Sensibilität des Menschen stärken, nicht nachzulassen, tugendhaftes Handeln aufzuzeigen. In meinem Wesen liegt es eher, den zeitlosen Formen allgemein menschlicher Fragen von Leben, Bewahrung und Tod, Schönem, Gutem und Wahrem zu folgen; und natürlich immer wieder Bildung, die Hass, Hetze, Dummheit und Propaganda lächerlich erscheinen lässt. Ich mag nichts Radikales, weil das Angst, Depressionen und Verzweiflung gerade bei Unvermögenden auslöst. Das Setzen allein auf die Wirtschaft wird den Menschen kein Glück bringen. Kunst und Literatur sollten viel stärker ein anstrebbares Gegengewicht zum ständigen Höher, Schneller, Reicher werden, und den dafür Empfänglichen Erfüllung geben. Als Voraussetzung müssen Bedingungen geschaffen werden, die das nicht als Weg in die Armut erscheinen lassen. Meine Unterstützung gilt dem bedingungslosen Grundeinkommen.
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Vielen Dank für das Interview lieber Steffen, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
„Geplünderte Länder“ Steffen Marciniak, Schriftsteller - Give Peace A Chance - Berlin 23.11.2022
GIVE PEACE A CHANCE
Geplünderte Länder · Geflüchtete
Im Morast vor den Mächtigen · sehnen sich nach
Verwandlung ihres Leidensalphabets · in
Einen immerwährenden Frieden.
Propheten mit ihren mundlosen Lügen
Erhärten den Glauben an Siege · im Tross von
Ares´ Kohorten · zum letzten Spiel auf
Cellosaiten · bedrohliche Töne für
Einen todverdammten Feind.
Apokalyptische Särge in Menschenblut.
Chöre erschreckter Engel · gekommen zum
Heilen der Wunden ·Trocknen der Wangen ·
Augenlidersenken verbannt Tränen in Seelenstaub ·
Nähe eröffnet den Sanften das Handeln ·
Chancen für das leise Rühren · an
Ein Weltgewölbe aus Liebe.
Steffen Marciniak, 21.11.2022
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